Grundhaltung der
Ressourcen- und Körperorientierten Krisenbegleitung ®
Hermann Hesses Zitat „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft, zu leben“ bringt auf eine schöne Art das Gefühl auf den Punkt, was bei der Arbeit mit Babys, Müttern und Familien besonders berührend ist. Leider ist bei den Müttern und Familien, die zu uns in die SchreiBabyAmbulanzen kommen, dieser Anfangs-Zauber getrübt oder gar gebrochen, wenn nach der Geburt eines Menschen dieser Start ins neue Leben von Schmerz, Leid und Weinen überschattet wird. Statt in Gefühlen von liebevoller Geborgenheit und Glück aufzugehen, sind die frisch gebackenen Eltern in Verzweiflung, Angst und Erschöpfung, schlimmstenfalls grämen sie sogar Gewaltfantasien, die auch bis hin zum Übergriff auf das Kind kommen können, was es zu verhindern gilt. Um diesem schlechten Anfang einen neuen Wendepunkt zu geben, das heißt von der Anspannung wieder in die Entspannung und Liebe zu kommen, gibt es die Krisenbegleitung. Es geht um eine frühe, wichtige Weichenstellung, um zu verhüten, dass sich aus den Anfangsproblemen ein späteres schwieriges Leben entwickelt.
Unser Menschenbild ist ressourcenorientiert, kompetenzstärkend und nicht pathologisch.
Mutterschaft geht mit immensen Herausforderungen einher und bedeutet in der Regel die größte Lebensveränderung einer Person. Daher ist es erforderlich, besonders empathisch mit den in Krisen geratenen Müttern umzugehen, und die Mutterkompetenz zu unterstützen und zu stärken. Das bedeutet unter anderem ein wertfreies Annehmen und Verstehen der Mutter und eine Stärkung dessen, was ihr größter naturgegebener Schatz, ihre größte Ressource ist: Die Stärkung ihrer natürlichen mütterlichen Intuition. Das Gleiche gilt natürlich auch für die Väter.
In der körperorientierten Krisenbegleitung ist die Blickrichtung maßgeblich auf das Lebendige und die Ressourcen im Menschen gerichtet. Babys im Bauch und Säuglinge sind Menschen, die schon eine eigene Geschichte mitbringen. Diese und die Geschichte des jungen familiären Bindungssystems gilt es zu verstehen. Es soll Platz und Raum sein für alles was ist und was war. Die Haltung den Eltern und ihren Babys gegenüber könnte so zusammengefasst werden: „Du bist hier, Du hast Platz, Du wirst gesehen.“
Unsere Annahme ist, dass alle Eltern ihre Kinder lieben und ihr Bestes geben. Daher ist es nicht unser Ziel, Fehler zu identifizieren oder Ratschläge zu geben. Durch unsere Arbeit wollen wir die Eltern bestärken, mit ihnen zusammen Lösungen suchen, sie in ihrer Elternrolle stützen, ihnen Rückhalt geben.
Qualitätssicherung unserer Arbeit
Das WIKK - Weiterbildungsinstitut für Ressourcen- und Körperorientierte Krisenbegleitung - führt zertifizierte Weiterbildungen zur/zum KrisenbegleiterIn für Schwangerschaft, Geburt, Baby- und Kleinkindzeit in SchreiBabyAmbulanzen durch. Die zertifizierten KrisenbegleiterInnen (KKB) müssen das Arbeitsprinzip der Ressourcen- und Körperorientierten Krisenbegleitung® umsetzen.
Qualitätsstandards zur Erlangung des Praxiszertifikates:
1. Stufe
Für die ersten 10 begleiteten Familien erfolgt die Supervision nach der ersten Sitzung. Danach wird in Absprache mit dem Supervisor der Kontakt bis zum Abschluss der Krisenintervention festgelegt.
2. Stufe
Ab der 11. begleiteten Familie erfolgt je Fall spätestens nach der 2. Sitzung eine Supervision. Danach wird in Absprache mit dem Supervisor immer nach 3 erfolgten Sitzungen (bezogen auf jede begleitete Familie) supervidiert, bis zum Ende des Falles.
3. Stufe
Ab der 21. begleiteten Familie findet die Supervision einmal im Monat statt.
Praxiszertifikat
Auch nach der Abschlusszertifizierung besteht weiterhin Supervisionspflicht, um die Qualitätsstandards zu erhalten.
4. Stufe
Ab der 100. begleiteten Familie, mit mindestens 400 Stunden praktischer Tätigkeit, ist Supervision alle 2 Monate erforderlich.
5. Stufe
Nach 6 Jahren praktischer Tätigkeit, mit mindestens 200 Krisenbegleitungen und 800 Stunden Erfahrung, soll Supervision 1 bis 2x im Jahr erfolgen.
Hier können auch institutsfremde Supervisoren in Anspruch genommen werden.
→ Bei institutsfremder Supervision ist die Teilnahme an einem alle zwei Jahre stattfindenden Fortbildungswochenende des WIKK® verpflichtend, bzw. dass die KrisenbegleiterIn selbst Vorträge oder Workshops zu diesem Thema hält.
Dies dient der Erfüllung der Qualitätsstandards und ist gleichzeitig die Re-zertifizierung der Arbeit.
Fortbildungspflicht bleibt bestehen, solange die Krisenbegleitung angeboten wird. Die Nachweise werden Ende eines jeden Jahres beim WIKK® eingereicht, soweit sie nicht dort absolviert wurden.
Empfohlen wird außerdem:
Intervision
Der Verein empfiehlt den KrisenbegleiterInnen für die berufliche und persönliche Weiterentwicklung, sich einer Intervisionsgruppe anzuschließen oder diese auch zu gründen. Die Gruppe trifft sich mindestens 2x jährlich.
Ziele:
- kollegiale Fallbesprechungen: gegenseitige Stärkung und kollegialer Rückhalt bei schwierigen Krisenbegleitungen
- Vernetzung der KrisenbegleiterInnen untereinander
- Vernetzung mit anderen Berufsgruppen
- fachlicher Austausch über berufs-spezifische Themen (Qualitätszirkel)
- unterschiedliche Kompetenzen des Einzelnen nutzen
- Öffentlichkeitsarbeit und Besuch von externen Arbeitsgruppen organisieren
- BurnOut-Prophylaxe
Weiterbildung
Die KrisenbegleiterInnen werden angehalten, sich weiterzubilden in den Themen:
Schwangerschaft
Baby- und Kleinkindzeit
Psychologie
Forschung und Wissenschaft
Dies kann durch Vorträge, Seminare oder Workshops stattfinden oder auch selbst zu unterrichten.
Qualitäts- und Beschwerdemanagement des WIKK
Beauftragte: Daniela Grunz
qualitaetsmanagement(a)wikk.eu
geborgenheit finden
Achten Sie auch auf Ihre Bedürfnisse, Halt und Geborgenheit können nur Menschen geben, die sich selbst gehalten und geborgen fühlen.
